Gedichte


Kleines blaues Boot

Ich treibe wie ein leuchtendes Licht auf dunkelblauer See.
Bin auf der Suche nach einem Stück Festland,
an dem ich hin und wieder antauen kann.
Lachen ist mein Lebenselixier.
Poesie ist die Würze darin.
Liebe ist der verwirrende Duft in der Geometrie.
Mein Kompass sucht nach schönen Gedanken.
Und führt mich an's Ziel.

April 2001

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Sterntaler

Deine Worte gleichen flüssigen Diamanten.
Sie fallen mit kristallenem Klang zu Boden.
Darin ich wandel, Sterntaler gleich,
empfangend,
den unermeßlichen Reichtum deines Wesen.

Januar 2002

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Dürre

Ich spreche zu dir, doch sterben meine Worte einen qualvollen Tod
auf dem Weg zu ihrem Ziel.
Sie verdorren in der stillen Hitze
und fallen vor deinen verschlossenen Toren zu Boden.

Herbstlaub, das du taub zertrittst.

Januar 2002

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Eine Melancholie
(für Stephan)

Melancholie ist eine Traurigkeit mit einem Lächeln darin.
Melancholie sind tausend kleine Ballons,
die Stücke deiner Seele tragen.
Melancholie ist eine hohle Schale in deinem Innern,
in der stetig eine Kugel schwingt.
Melancholie ist der bittersüße Duft der vergangenen Zukunft.
Melancholie ist, wenn du durch Schleier lächelst,
wenn du in einem Zimmer stehst das niemand sieht.

Melancholie ist wie eine dicht gewebte Decke,
die dich wärmt in eisigen Nächten.
Aber sie vermag auch dich zu ersticken,
wenn du unter ihr einschläfst.

April 2002

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Frühling

Des Lebens ewige Fülle sich über mir ergießt,
mich kühlt und reinigt vom traurigen Staube des Vergangenen.
Ich bejahe und empfange dankbar diesen Regen.

April 2002

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Gestern, Heute und Morgen

Dort sehe ich die leuchtend bunten Fäden meiner Zukunft,
ergreife, fühle sie,
freue mich an den Farben ihrer lebenden Struktur
und flechte daraus,
das feste Band der Vergangenheit.

April 2002

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Das Nichts

Als des Morgens,
nach verschlafener Nacht,
sich mir noch einmal das Verlorene zeigte,
ward ich sehend.

Doch nur für den geborenen Moment.
Als meine Augen die Konturen durchbrachen,
ward ich blind, als wie zuvor.
Da ein Nichts darin, an dem sie Halt fanden.

Mai 2002

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Der Moment

Ein kleiner Vogel sitzt im Baum
und schaukelt in den Zweigen.
Versonnen schau ich zu ihm hin,
und könnte ihn beneiden.

Er weilt dort nur für kurze Zeit
und denkt an ferne Flüge.
Ich stell' mir vor, für den Moment,
dass meine Seele solch' Schwingen trüge.

Mai 2002

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Leuchtende Schnittmenge
(für Dirk)

An diesen Ufern traf ich dich
nach meiner langen Reise.
Meine Gedanken legten bei Dir an,
auf magisch wundervolle Weise.

Ich sah dein Feuer meilenweit,
und fand stets meinen Hafen.
Hier war ein Stück von mir zu Haus,
und ich konnte ruhiger schlafen.

Ich war ein Kreis der deinen schnitt,
und konnte in dem Zentrum leben.
Deine Seele war mein Ankerplatz,
ohne sie, würd's mich so nicht geben...


Mai 2002

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Und dann, irgendwann

Und dann,
irgendwann,
siehst du die Wolken vorbeiziehen.
Ganz schnell.

Und dann,
irgendwann,
treibst du auf das Meer hinaus.
Ganz langsam.

Und dann,
irgendwann,
siehst du wie die Welt sich dreht.
Ganz plötzlich.

Und dann,
irgendwann,
findest du dein eigenes Tempo.
Ganz allein.

Und dann,
irgendwann,
siehst du andere Boote.
Ganz bunt.

Juni 2002

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In allem Nichts

Ohne Vorwarnung trat er in diesen Moment,
deren unsichtbare Schwelle,
ihn hinterlistig musterte.
Der Knall, mit dem die Tür hinter ihm zufiel,
machte ihn zum Zentrum in der Leere.
Ein Vakuum, in dem er zu Boden glitt
und zu einem Schatten wurde,
der langsam zerfiel.

Augsut 2002

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180 Grad

Der Regen fiel,
als wäre er von sich selbst gelangweilt,
zu Boden.
Seine Stimmung nahm mich an die Hand.
Ich folgte ihm durch die Straßen.
Die Pfützen, zerbrochene Teile eines Meeres.
Spiegel meiner Welt.
Wolken aus graublauen Gedanken,
bewegliche Schatten auf dem Weg.
Die Kälte, eine schwere Kette an meinen Füßen.
Widerstand!
Auch in meinem Herzen.
Mein Geist formte Worte,
noch unsichtbar und haltlos.
Ein trocknendes, wärmendes Flüstern.
Und so drehte ich um
und ging nach Hause.

August 2002

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Himmlische Saat

Das Nachts, wenn wir unser Sein lösen
und uns niederlassen in den Ästen der Dunkelheit,
richten wir unser Schauen auf das himmlische Feld.
Darauf der göttliche Gärtner die Sterne gesät.
Wir fühlen uns wie melancholische Krähen,
angezogen von dem überirdischen Glanz,
wohl wissend,
dass wir vergeblich nach ihnen unsere Schnäbel schlagen.

August 2002

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